04.07.2014 Stilgalerie präsentiert „Die Kunst des Weglassens“ von Bettina Zastrow

Die Klarheit und Schlichtheit der Bilder von Bettina Zastrow beeindrucken den Betrachter. „Auf ihren Bildern kann man so schön den Blick ausruhen“, schwärmte ein Kunde. Die Süddeutsche Zeitung schrieb: „Zastrow abstrahiert, sucht die Reduktion auf das Wesentliche. Es entstehen meist einfarbige Formen auf weißer Leinwand, die wirken wie in Farbe gegossene Gedanken.“ Die Interpretation des gezeigten Bildes ‚Family Secrets‘ reicht von „Zwei Züge, die aufeinander zurasen. Was dazwischen ist, wird zermalmt!“ bis „Ein Auge, das einem überallhin folgt.“ Zu jedem ihrer Bilder gibt es eine Entstehungsgeschichte, die die Künstlerin jedoch zunächst für sich behält, denn „mein Bild verliert damit seine Jungfräulichkeit. Sobald ich den Hintergrund preisgebe, kann der Betrachter nicht mehr frei assoziieren.“

Die Stilgalerie von Hans-Peter Zobl

Die Stilgalerie von Hans-Peter Zobl




Galerist Hans-Peter Zobl beeindruckt die entwaffnende Präzision, mit der Zastrow die Aussage ihrer Bilder auf den Punkt bringt: „Eine extrem reduzierte Formensprache gibt dem Betrachter maximalen Raum, um die Bilder zu interpretieren.“

Ihr Kunststil

Die Vorsitzende des Kunstvereins Böblingen, Gabriele Pfaus-Schiller, beschreibt Zastrows Stil wie folgt: „Die kleinen Formate, häufig auf weißem Grund, weisen einfache geometrische Zeichen und Linien auf, die Palette der Farben ist sparsam: Für die grafischen Elemente wird häufig schwarz verwendet, daneben treten die Grundfarben Rot, Blau und Gelb in Erscheinung, nur selten wird gemischt. Die Titel dienen als Hinweis, der in manchen Fällen als Sehhilfe dienen mag, oft aber auch überflüssig erscheint, weil Motive wie ‚Kurve‘ oder ‚Drei Gläser‘ auch ohne Beistand zu identifizieren sind. Schwieriger wird es bei einem Bild, das sich aus blauen Halbkreisen zusammensetzt. Es bedarf schon der Erläuterung, dass es sich hier um ‚Family Secrets‘ handelt.“

Susanne Binkowski unterstreicht in ihrer Expertise: „Ihre Arbeiten berühren nie Gesagtes, vielleicht sogar nie Gedachtes.“

Bildbeschreibung von Bettina Zastrow zum Werk „Family Secrets“:

Mittelpunkt des Bildes ist ein blauer, flächig gefärbter Kreis. Zwei Halbkreise flankieren ihn, ihm mit ihrer linearen Seite zugewandt. Er trennt – oder sprengt? – sie. Neben den Halbkreisen, am rechten und linken Bildrand, sind wieder zwei Halbkreise. Sie sind größer und wenden ihre runden Seiten den kleineren Halbkreisen zu. Die Kreise und Halbkreise sind exakt ausgearbeitet. Sie liegen eng beieinander, berühren sich jedoch nicht. Das Auge des Betrachters wird bei diesem Bild auf den Mittelpunkt gezogen, wie bei einer sich drehenden Spirale. Das Werk beruht auf einer persönlichen Erfahrung der Künstlerin. Es ist die künstlerische Auseinandersetzung mit einem Spannungsfeld, das durch das Bild sichtbar wird.

Zur Künstlerin

Bettina Zastrow wurde 1968 in München geboren. Ihren Weg zur Malerei fand sie Mitte dreißig. Ihre strukturierte, analytische Art, die sie bei ihrer Tätigkeit als technische Redakteurin einsetzt, spiegelt sich auch in ihrer Kunst wider. Sie konzentriert sich auf das Wesentliche und lässt nicht Benötigtes weg. Seit 2008 lebt die Autodidaktin in Unterföhring bei München und bezog 2011 als erste Künstlerin ein von der Gemeinde zur Verfügung gestelltes Atelier. Sie kann inzwischen auf über 20 Ausstellungen zurückblicken. Gefreut hat Zastrow das Feedback einer Kunstexpertin: „Für gewöhnlich starten Künstler mit Landschaften und Blumen, aber Ihre Bilder sind völlig anders!“

Ausgewählte Werke der Künstlerin sind in der Stilgalerie, Freibadstraße 30, in München-Untergiesing montags bis freitags von 9 bis 17 Uhr zu besichtigen. Persönliche Führungen sind nach Anmeldung unter info@stilgalerie.de montags möglich. Details zur Künstlerin finden Sie unter http://www.stilgalerie.de/kuenstler/bettina-zastrow.html.